Mit Beethoven ins Neue Jahr

»Ohne Begeisterung schlafen die besten Kräfte unseres Gemütes. Es ist ein Zunder in uns, der Funken will.« So dichtete es Johann Gottfried Herder – und zum Jahresende wollen wir unser Publikum mit Beethovens funkensprühendem Meisterwerk begeistern. Dirigent ist Kahchun Wong, der 2016 als erster Asiate bei uns die Mahler Competition gewann und seit 2018 Chefdirigent der Nürnberger Symphoniker ist. Zunehmend etabliert er sich als Beethoven-Experte – etwa als Mitbegründer einer innovativen Reihe im Botanischen Garten seiner Heimatstadt Singapur. Und in Beethovens neunter Symphonie gibt es immer wieder Neues zu entdecken. Bereits nach der Uraufführung 1824 bezeichnete der Rezensent der »Allgemeinen musikalischen Zeitung« sie als »Wunderwerk« und meinte außerdem, dass sie sich »furchtlos mit ihren acht Geschwistern messen« dürfe: »Verdunkelt wird sie bestimmt von keiner. Nur die Originalität zeugt für den Vater, sonst ist alles neu, und nie da gewesen.« Die Symphonie hat die Musikgeschichte nachhaltig geprägt – denn die Einbeziehung menschlicher Stimmen war damals ein grenzensprengendes Novum der Gattung. Beethoven hat durch seine kreative Neugierde ein Ideenkunstwerk für die Ewigkeit geschaffen: Mit der Dramatik des »Per aspera ad astra« gab er dem Gedanken an die Humanität und dem Glauben an die gesellschaftliche Freiheit einen emphatischen Ausdruck, der in seiner Eindringlichkeit zu überzeugen weiß. Am Ende wird die Symphonie zur grandiosen Kantate über die berühmte Ode »An die Freude« von Schiller, der davon überzeugt war, dass man, um ein »politisches Problem in der Erfahrung zu lösen, durch das ästhetische den Weg nehmen muss, weil es die Schönheit ist, durch welche man zu der Freiheit wandert« – und damit Beethovens weltanschaulichen Gedanken entsprach.

Kahchun Wong Dirigent
Simona Šaturová Sopran
Marie Henriette Reinhold Mezzosopran
Sung Min Song Tenor
Levente Pall Bass
Symphonischer Chor Bamberg (Einstudierung Ines Kaun)
Bamberger Symphoniker

Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125